Basketballclub Vienna

Headcoach Russo: „Ich mag meine Burschen sehr“

Am 12. August, so früh wie kein anderer ABL-Verein hat Wiens neuer Headcoach Darko Russo das Training mit seinem neu zusammengestellten Team aufgenommen. Heute, fast einen Monat später bietet sich eine gute Gelegenheit mit ihm über seine ersten Eindrücke zu sprechen.

Darko RussoBCV-Onlineredaktion: Coach, wie gefällt dir Wien?

Darko Russo: Ich habe bisher leider nicht viel Zeit gehabt Wien zu sehen. Ich arbeite von meinem ersten Tag an mit meinem neuen Team und kenne vor allem die Stadthalle und die Halle in der Mollardgasse von innen. Eines muss ich aber jetzt schon sagen, ich habe es nicht geglaubt und viele meiner Freunde und Bekannten haben von dieser Stadt geschwärmt: Wien ist tatsächlich eine der schönsten Städte der Welt, einfach umwerfend schön.

BCV-Onlineredaktion: Unsere Stadt ist zwar umwerfend schön, bisher galt sie aber nicht als europäische Basketballmetropole. Warum kommt also ein Darko Russo gerade nach Wien?

Darko Russo: Diese Frage wurde mir schon ein paar Mal gestellt und langsam geht sie mir auf die Nerven. Ich habe dazu mittlerweile eine einzige Antwort parat: why not?

BCV-Onlineredaktion: Why?

Darko Russo: Ich mag als Coach gute und kompetente Leute um mich haben, die ambitionierte Ziele verfolgen. Ich mag Leute, die für etwas kämpfen und eine Leidenschaft leben, die immer über 100% geben für einen Traum. Und ich mag Leute um mich haben, die etwas aufbauen wollen und ein klares Zukunftsprogramm verfolgen. Das BCV-Team hat eine gute Mischung aus Leidenschaft und Vision. Da bin ich gerne ein Teil davon. Mein Vertrag läuft deswegen länger als nur für eine Saison. Wir haben viel vor hier. Ich will nachhaltig etwas bewegen und einige schöne Basketballmomente hier erleben.

BCV-Onlineredaktion: Welche Unterschiede sind dir zwischen der österreichischen ABL und anderen europäischen Ligen aufgefallen?

Darko Russo: Mein erster Eindruck ist, daß hier nur Wenige den Fokus auf eine seriöse Defense legen. Defense ist Trumpf, vor allem international. Und es gibt augenscheinlich nur wenige Spieler, die Fuss fassen könnten in guten europäischen Ligen. Aber Einige gibt es doch, auch in der ABL.

BCV-Onlineredaktion: Hast du diese guten österreichischen Spieler in deinem Team?

Darko Russo: Mir ist die Nationalität sowas von egal. Ich sehe nur Menschen und ich arbeite gerne mit diesen Menschen. Meine Spieler können ein gutes Team werden, einige können High-Level spielen. Bis dahin braucht es aber noch viel hartes Training und grundlegenden Basketballunterricht (lacht). Ich gebe mein Bestes um meine Burschen in jedem Training besser und besser zu machen.

BCV-Onlineredaktion: Du arbeitest jetzt einen Monat mit deinem Team, das erste Testspiel gegen USC Sibiu aus Rumänien wurde erfolgreich absolviert. Was ist dein bisheriger Eindruck?

Darko Russo: Es herrscht eine hohe Seriosität im Training, jeder Einzelne ist top-konzentriert und alle wollen dazulernen. Ich mag meine Burschen sehr. Sie geben ihr Bestes – und ich auch. Basketball ist jedoch unberechenbar, von einer Sekunde auf die andere kann sich alles ändern. Ich fordere sehr viel von meinen Jungs.

BCV-Onlineredaktion: Du hast mit General Manager Petar Stazic Strbac ein rein europäisches Team zusammengestellt. Ist das Zufall oder brauchst du Europäer für dein „Russo-System“?

Darko Russo: Wie gesagt, Herkunft spielt absolut keine Rolle. Also nein. Es geht in erster Linie darum, überhaupt ein gutes System zu haben. Sowohl in der Offense als auch in der Defense. Ein System ist grundsätzlich schwer zu knacken, ein gutes System überhaupt. Ich vertraue meinen Jungs, die können mein System spielen. Sowohl körperlich als auch von ihren geistig-kognitiven Fähigkeiten. Es ist aber noch viel hartes Training notwendig.

BCV-Onlineredaktion: Wien wird heuer zum ersten Mal auf europäischem Parkett spielen, und zwar gegen Top-Teams aus Schweden, Lettland und Estland mit Millionenbudgets und stolzer Basketballtradition. Auf was können wir uns einstellen?

Darko Russo: Wir freuen uns auf Europa und wollen als Team in jedem Spiel dazu lernen. Wir werden jedenfalls alles tun, um trotz unterschiedlicher Ressourcen jeden einzelnen Gegner zu schlagen. Nicht zuletzt für diese wunderbare Stadt. Ich arbeite sehr hart daran, zum richtigen Zeitpunkt 12 echte Kämpfer am Court zu haben, die Alles geben. Alles. Wenn wir doch verlieren sollten will ich mich vor meine Burschen stellen und fragen können: Habt ihr alles gegeben? Wenn ein überzeugendes und ehrliches JA von jeden Einzelnen kommt ist es OK. Wenn wir aber wie „Hendeln“ spielen, dann bin ich kein guter Freund mehr.

Share:

NEUESTE BEITRÄGE